Idsteiner Zeitung vom 12.10.2020

 

Idsteiner Zeitung vom 29.10.2019

Hobbykoch mit neuen Kreationen

Von Yvonne Weis

NIEDERAUROFF - Die Uhr wurde auf Winterzeit umgestellt und das Laub hat eine bunte Färbung angenommen. Zeit für den jährlichen Herbstmarkt, den die evangelische Kirche Oberauroff im Dorfgemeinschaftshaus Niederauroff schon seit Wochen vorbereitet hat. Dazu wurde Schmuck designt, süße Früchte für allerlei Marmeladen und Gelees eingekocht, Kerzen gezogen, naturbelassene Seifen oder Holzgesichter hergestellt.
Eigens ein Buch geschrieben
Andrea Mehringer aus Wallrabenstein hatte Minikürbisse mit Blumen zu schönen Herbstgestecken arrangiert. Die Oberaurofferin Gerti Pahnke setzte wieder auf verschiedene Salze, Senf und Chutneys. Jennifer Beyer aus Orlen hatte Filz-, Häkel- und Nähwaren im Angebot. Die Organisatorin Irene Bertram hatte Schmuck designt und eigens ein Buch geschrieben, in dem „Geschichten vom kleinen Feuerwehrmann“ zu lesen sind. Alle heimischen Hölzer, die er finden konnte, verarbeitete Karl Bauer auf seiner Drechselbank in Steinfischbach zu schönen Holzschalen. Besonders die Arbeiten aus der Eibe oder aus dem Weidenkopf ergeben ein schönes Naturdesign. Doch auch die Werke aus Apfel, Nussbaum, Tanne, Lärche, Birke oder Buche ergeben filigrane Unikate.
 
Auch Vera Bauermann aus der Nähe von Hanau oder Felicitas Schmidt aus Niederauroff hatten schöne Waren im Angebot. Aus ihrem Tonofen in Katzellenbogen, der eine Hitze von 1200 Grad Celsius hervorbringen muss, brachte Helga Bergholz eigens kreierte „Frauen-Dekofiguren“ mit liebevoll dicklicher Figur aus bemaltem Ton mit.
 
In der Mittagszeit konnten sich die hungrigen Marktbesucher durch die Suppen von Dieter Gissel probieren – alle waren begeistert. Der Oberauroffer Hobbykoch denkt sich jedes Jahr etwas Neues aus. Dieses Mal hat er sich für eine scharfe Suppe mit roten Linsen, Ingwer sowie Chili und einen Rindfleischeintopf entschieden. Dabei hatte er die Vegetarier, die Exoten und die älteren Menschen im Blick, die sich gerne zu einem Plausch auf dem Herbstmarkt trafen und in der Mitte der Ausstellungsstände saßen. 65 Portionen hatte der 67-Jährige vorbereitet und bereits nach nur einer Stunde war alles restlos leer. Für die Rindfleischsuppe hatte er extra frisches Gemüse besorgt, wie zum Beispiel Sellerie, Wirsing, grüne Bohnen, Petersilienwurzeln, Kräuter, Kreuzkümmel, Kartoffeln und meist verwendet er gerne karamellisierte Karotten für den differenzierten Geschmack. Wenn er mit dem Wohnwagen durch die Welt reist, geht er gerne auf den Markt und überlegt spontan, was er in der kleinen Wohnwagenküche köcheln könnte. Gissel fing schon mit zwölf Jahren an, auf dem landwirtschaftlichen Hof für Studenten und Familie leidenschaftlich zu kochen. Am liebsten mag er italienische oder asiatische Gerichte mit Fisch sowie Gemüse zubereiten.
 
Zum Dessert der köstlichen Suppenkreationen konnte jeder Besucher noch ein Stück Kuchen, Torte oder Gebäck verkosten, die von den Auroffer Frauen selbst gebacken wurden. Der gesamte Erlös wird für die Renovierung und Anschaffung neuer Kirchenfenster in der Oberauroffer Liebfrauenkirche verwendet. Die Idee zu diesem „Charity-Herbstmarkt“ hatte übrigens Uschi Kehder vom Kirchenvorstand 1996. In diesem Jahr organisieren erstmals Irene Bertram und Maike Glashoff-Kern vom Kirchenvorstand zusammen den gemütlichen Herbstmarkt oberhalb des Feuerwehrgerätehauses.

 

Donnerstag, 26.09.2019  Idsteiner Zeitung
 

Der kleine Feuerwehrmann ist ein großer Helfer

Die Idsteinerinnen Irene Bertram und Simone Michel haben jetzt ihr erstes gemeinsames Kinderbuch herausgebracht.

Beke Heeren-Pradt: Bezirksredakteurin (Sitz: Idstein)
Von Beke Heeren-Pradt
Bezirksredakteurin (Sitz: Idstein) 
 
IDSTEIN - Es geht um einen richtigen, kleinen Helden. Einen Idsteiner Helden. Und das ist der kleine Feuerwehrmann in diesem neuen Kinderbuch. Irgendwo im Idsteiner Land, gar nicht weit weg von der Hexenturmstadt, wohnt er mit seiner kleinen Feuerwehrfrau und seinem kleinen Feuerwehrhund. Und sehr oft ist er unterwegs. Entweder mit dem großen Feuerwehrauto oder mit seinem roten Feuerwehrfahrrad – und stets ist er zur Stelle, wenn es darum geht, jemandem zu helfen. Mal findet er zusammen mit seinem kleinen Feuerwehrhund auf der Straße ein Drachenei, mal rettet er einen Teddybären aus einem brennenden Haus. Er deckt die Hintergründe eines Spuks auf und rettet ein verletztes Reh vor dem Erfrieren. Ein richtig starker und guter Feuerwehrmann ist das.
 
Eine Figur, erfunden für Enkel Till
Die beiden Idsteinerinnen Irene Bertram (Text) und Simone Michel (Illustrationen) sind die Urheber dieses neuen Kinderbuches, das sie im Selbstverlag herausgegeben haben. Die Ursprünge des kleinen Feuerwehrmannes gehen weit zurück in die Vergangenheit. Die Oberaurofferin Irene Bertram hat die Figur vor vielen Jahren für ihren ältesten Enkel Till erfunden, der als kleines Kind begeistert war von der Feuerwehr. Immer wieder dachte sie sich neue Abenteuer des kleinen Helden aus. Aufgeschrieben hat sie sie aber erst vor Kurzem. Insgesamt acht Geschichten sind in dem broschierten Band zusammengefasst. Die Illustrationen hat die Idsteiner Grafik-Designerin Simone Michel gemacht. Über Bekannte hatte Irene Bertram den Hinweis auf die Grafikerin erhalten, die seit 20 Jahren in Idstein eine kleine Agentur betreibt. Ohne zu überlegen, sagte sie für dieses Projekt sofort zu. Denn es war seither einer ihrer Kindheitsträume, an einem Kinderbuch mitzuwirken. Acht Zeichnungen in Schwarz-Weiß sind im Buch zu finden, dazu ein koloriertes Bild des kleinen Feuerwehrmannes vor der Idsteiner Kulisse auf der Vorderseite und ein „Familienbild“ auf der Rückseite des Einbandes.
 
 
Kindgerechte heile Welt mit Spannung
„Ich habe die Bilder so gezeichnet, dass die Pointe der jeweiligen Geschichte nicht vom Bild vorweggenommen wird“, erzählt Mo, wie sich Simone Michel als Illustratorin des Buches nennt. Sie ist begeistert von der Persönlichkeit des kleinen Feuerwehrmannes. Irene Bertram, die sich den Autorennamen Imme ausgesucht hat, ist es wichtig, zu betonen, dass die Abenteuer ihres kleinen Helden immer gut ausgehen. Eine kindgerechte heile Welt entfaltet sich in diesem Buch, dessen Geschichten dennoch in sich auch Spannung besitzen.
Bei verschiedenen Märkten in der Region werden Irene Bertram und Simone Michel ihr Buch vorstellen und verkaufen. In den nächsten Wochen wird der Titel eine ISBN-Nummer erhalten und wird dann in Buchhandlungen erhältlich sein.

 

Idsteiner Zeitung vom 2. Juni 2018

 

“Kunst küsst Rock…“

 

AUSSTELLUNG     Kreative präsentieren ihre Werke wieder in der Auroffer Mühle

 

NIEDERAUROFF - Ein frecher Ziegenbockkopf mit rot geschminkten Lippen, Brille und dem Untertitel „Kunst küsst Rock…“ auf einem Plakat wies auf die Kunstausstellung auf dem Gelände der Auroffer Mühle an Fronleichnam hin. Es war die fünfte Ausstellung, bei der sieben Künstler aus der Region, Weilburg und Bad Camberg auf Initiative des Kulturvereins auf dem 1500 Quadratmeter großen Innenhof der Mühle zusammenkamen, um ihre Werke zu präsentieren. Eckhard Uhlenbrock, der mit seiner Frau die Mühle 2012 gekauft hatte, wollte mit den losen Kunstausstellungen und „gechillten“ Rockevents einen Platz in seinem Leben schaffen, für den er „in den letzten 30 Jahren keine Zeit gehabt hatte“, erklärte der 1. Vorsitzende des Kulturvereins.

Entspannte Livemusik mit Wolfgang Bernreuther

Mittlerweile dient der alte Mühlengrund vor Niederauroff deshalb nicht nur als Ausstellungsraum, Archehof oder Rockbühne mit einer festen Fangemeinde, sondern auch als Vereinsheim für die 15 Kulturvereinsmitglieder. „Wir sind immer offen für kreative Leute“, wendet sich Uhlenbrock gezielt auch an neue Mitglieder oder ausstellende Künstler. Neben Würstchen, Gemüsesticks, Waffeln und Kuchen gab es seit dem Morgen entspannte Livemusik mit Gitarrist Wolfgang Bernreuther und anderen Bandmitgliedern, die sich spontan zu einem Konzert zusammengefunden hatten.

Dabei saßen die zahlreichen Besucher gemütlich auf den aufgestellten Sitzgruppen unter den Kunstwerken entlang der Mühlenhof-Mauer oder zwischen den einzelnen Kunstexponaten auf dem Hof. Britta Roell und Erich Klotz hatten hier große, abstrakte oder figurative Holzfiguren geschaffen. Thom Geyer brachte schöne Designer-Schalen aus Beton und Holz mit. Zudem gab es auch tellergroße Spinnen, Eidechsen, Motorrad- oder Rollstuhlfahrer aus rostigem Eisen vom Drechsler-Forum zu bestaunen. Filigrane Glas- und Schmuckkunst stellte dagegen Irene Bertram aus. Neben Perlen oder Schnüren verzierte sie eine ihrer Halsketten sogar mit einer Miniaturseerobbe. Bis zu 400 Schmuckstücke fertigt Bertram pro Jahr seit 2004 an.

Das ansprechende Werbeplakat mit dem Ziegenbock, der mehrfach auch auf dem Mühlengelände ausgestellt war und sinnbildlich für die Aar-Region steht, hat übrigens die Grafikdesignerin Vanessa Walz geschaffen. Ihr Großvater vererbte ihr das Interesse an der Porträtmalerei und das offensichtliche Talent, mit Kohlestiften zu malen und mit anderen Materialien kreativ zu arbeiten.

 

Veranstaltungsreihe tArt-Orte wird mit „Kunst im Park“ am 25. Mai in Limburg eröffnet 

Von Christopher Schäfer

 

IDSTEINER LAND - Mit „Kunst im Park“ wird am Donnerstag, 25. Mai, in der Limburger Villa Scheid, In den Klostergärten 4, die Veranstaltungsreihe tArt-Orte eröffnet. Künstler aus dem Raum zwischen Wiesbaden und Weilburg präsentieren dann bis zum 11. Juni ihre Werke an verschiedenen Orten.

In Limburg werden dann zum nunmehr sechsten Mal von 13 bis 19 Uhr im Park der Villa Kunstwerke präsentiert, die dieses Mal weit in die Vergangenheit führen werden. „Stündlich wird mit einem hochkarätigen Rahmenprogramm ein kurzweiliges Familienvergnügen stattfinden“, sagt Carsten Reitz, Inhaber der Villa Scheid.

 

Den Künstlern über die Schulter schauen

„Kunst für alle“, so lautet das Motto, unter dem Carsten Reitz mit der Veranstaltungsreihe wirbt. Auch in diesem Jahr präsentieren die beteiligten Kunstschaffenden – dieses Mal unter dem Thema „Mittelalter“ – nicht nur ihre schon vorhandenen Werke. Die Besucher können den Künstlern über die Schulter schauen und so den Entstehungsprozess von Kunst erleben. Gemälde und Objekte aus Eisen, Stein, Holz und Beton zeigen Köpfe, Kulturen, Menschen und auch Witziges. Mit dabei sind die Künstler Anna Petruschke, Irene Bertram, Gunther Weber, Art of Shadow, Jane M. Merheim, Notjustaphoto, Guda von Baumburg, Brunhilde Butzbach und Elli Wilczek.

Limburgs Bürgermeister Marius Hahn (SPD) eröffnet als Schirmherr um 13 Uhr die Veranstaltung, danach spielt das Bläserorchester der Kreismusikschule auf. Gegen 13.30 Uhr führt Gunther Weber mit einer Lesung aus seinem Buch von der Gegenwart von Limburg in die Vergangenheit zurück.

Um 14 Uhr beginnt das Kinderprogramm mit einer Eurhythmie-Aufführung der Vorschulkinder, und die „Waldhexe“ bietet magische Filz-Armbänder für Kinder unter einem märchenhaft geschmückten Baum im Rahmen eines Gauklerworkshops an.

Ab 15 Uhr spielt das Duo „Klangwelt Kilian“ Musik des mittelalterlichen Spaniens auf Nachbildungen historischer Instrumente. „Sephardische Romanzen, christliche Pilgerlieder und orientalische Klänge vom 8. bis 15. Jahrhundert werden gefühlvoll und virtuos interpretiert“, verspricht Carsten Reitz.

Feuershow mit „Flixa Flamme“

Als Höhepunkt des Tages wird das Publikum Teil eines Theaterstückes. Um 17 Uhr ist das Theater am Bach mit dem Krimi „Geheimnis im Klostergarten“ zu Gast. Den Abschluss des Tages um 19 Uhr bildet die Feuershow mit „Flixa Flamme“.

Der Eintritt zu „Kunst im Park“ ist frei. Um Spenden für den Waldorfkindergarten wird gebeten.

 

Idsteiner Zeitung vom 17.5.2017

 

Zu Besuch bei verschiedenen "T'Art-Orten" im Idsteiner Land

Idsteiner Zeitung / Wiesbadener Tagblatt  30.05.2016

 

Von Marion Mink

OBERAUROFF - Einige „T’Art-Orte“ sind gut bewacht. Andere nur schwer zu finden. Die Goldschmiedekunst von Ines Bort ist dagegen nicht zu übersehen. In ihrem Geschäft in der Idsteiner Altstadt, welches gleichzeitig als Werkstatt dient, funkeln goldene Ringe und silberne Kette um die Wette. Wenn Ines Bort nicht gerade einen Kunden berät, kann man ihr bei der Arbeit über die Schulter schauen. An den Wänden des kleinen Ateliers hängen neben zartem Geschmeide die Bilder der Künstlerin Heidrun Friedel und harmonieren hervorragend mit der eleganten Handwerkskunst von Ines Bort.

Gut bewacht hingegen ist die Kunst der Imkerei auf dem Arche-Hof in Oberauroff. Beim Betreten des Hofes begrüßen bellende Wachhunde den Besucher. Aber keine Angst, Jutta Profitlich, Herbert, Gerrit und Karla Schart haben ihre Hunde fest im Griff und präsentieren auf dem Hof eine Auswahl köstlicher Honigsorten. Darüber hinaus können Kinder sowie Erwachsene den Kaninchen und Schafen auf dem Hof ein wenig das Fell kraulen oder sich über die Bienenzucht informieren.

Vor dem Idsteiner Amtsgericht ist kein Hinweis auf einen möglichen „T’Art-Ort“ zu finden. Es lohnt sich, neugierig zu sein und keine Hemmung vor der Sicherheitsschleuse zu haben. Dahinter warten nämlich schon die Werke der Künstlerin Heidelinde Zepf-Hebel. Im Erdgeschoss und im ersten Stock hängt in den gradlinigen Fluren eine kleine Auswahl ihrer Exponate. Mithilfe von Acryl- oder Aquarellfarbe schafft die Künstlerin eindrucksvolle Werke, die in dem museumsähnlichen Bau des Amtsgerichts stilvoll in Szene gesetzt sind.

Eine seltene Form der Kunst ist in Heftrich zu Hause. Kleine Schilder und bunte Ballons weisen den Weg zum „T’Art-Ort“. In der Eckstraße 14 befindet sich die Stuhlflechterei von Jutta Danso. Hier stehen kaputte Exemplare, die einen traurigen Anblick bieten, und frisch renovierte Stühle. Erst vor Kurzem hat die Künstlerin ihre neue Werkstatt bezogen. „Jetzt ist endlich genügend Platz vorhanden, um regelmäßig Kurse anzubieten“, sagt Jutta Danso. Verschiedene Techniken des Stuhlflechtens, die so hübsche Namen wie Diamantgeflecht oder Schneeflockengeflecht tragen, sind in der Werkstatt ausgestellt. Die Flechtkunst ist nicht nur auf Stühlen zu Hause, sondern findet ihren Einsatz ebenso an Treppengeländern, Garderoben oder Sonnenkappen. Neben ihren eigenen Produkten verkauft Jutta Danso für die Aidshilfe Uganda kleine, geflochtene Taschen aus Bananenblätter.

Ein „T’Art-Ort“ im Treppenhaus ist in Idstein zu finden. Lediglich das Aktionsplakat lässt erahnen, dass dort, beim Diakonischen Werk, im Fürstin-Henriette-Dorothea Weg 1, bunte Kunst vor grauen Betonwänden hängt. Ist erst einmal der elektrische Türöffner gefunden, muss der Besucher den bunten Ballons folgen, um in eine farbenfrohe, aber dennoch nachdenkliche Welt zu gelangen. Die sehenswerte Ausstellung läuft unter dem Titel „Innere Bilder – eine Reise zum Ich“ und braucht sich nicht im Treppenhaus zu verstecken.

 

 

Irene Bertram (links) zeigt in Oberauroff ihren schönen Schmuck. Uschi Kehder (rechts) weiß, was man aus alten Gesungbüchern noch Tolles erstellen kann.

Foto: Wita/Mallmann

 

Herbstmarkt für einen guten Zweck

Idsteiner Zeitung vom 05.11.2013

Von Yvonne Weis

Niederauroff

„Heute Mittag ist aber viel mehr los als sonst“, freut sich eine Standbetreiberin auf dem bunten Herbstmarkt im Dorfgemeinschaftshaus von Niederauroff. Vor dem Eingang, neben der Feuerwehrgerätehalle, brutzeln leckere Würstchen und Fleischkäse. Mit Laternen ausgeleuchtete Baumstämme und zwei „Insekten-Hotels“ weisen den Weg zum Markt im Inneren des Gebäudes, den es schon seit 15 Jahren gibt. Die Idee dazu hatte die Erste Vorsitzende des evangelischen Kirchenvorstandes Oberauroff, zu dem auch Niederauroff und Ehrenbach gehören, Uschi Kehder. Die Ehrenbacherin, die in Niederauroff geboren wurde, betreibt selbst einen Stand mit gebrannten Mandeln, Gläsern oder Deko-Utensilien, um Geld in die Kasse zu spülen. Auch eine Playmobil-Kirche mit Glockengeläut bietet einen schönen Blickfang und erinnert an den Zweck des diesjährigen Marktes.

 

Für einen guten Zweck

In der evangelischen Liebfrauenkirche von Oberauroff mussten nämlich 2011 sechs der Jahrhunderte alten Fenster erneuert werden. Die 850 Jahre alte evangelische Pfarrkirche mit Zwiebeltürmchen, die auf dem Felssporn in der Mitte des Ortes steht, gehört zu den ältesten Kirchen im Idsteiner Land. Mit dem Reinerlös aus dem Herbstmarktverkauf und den alljährlichen Konzerten, Sommer- und Weinfesten der Kirchengemeinde Oberauroff wird das zinslose Darlehen der Kirche seitdem refinanziert. „Früher ging der Reinerlös des Herbstmarktes, der aus mehreren Hundert Euro besteht, an Bärenherz oder andere gemeinnützige Organisationen“, berichtet Uschi Kehder.

An zehn Ständen kann der Besucher allerlei bestaunen. So sieht man etwa neben selbst gestrickten Bettschuhen, Mützen, Socken, „Holzscheit-Engeln“ auch bemalte Keramikschalen, Katzen, Kerzen und Kissen oder weiche Handwärmer.

Der selbst gemachte Schmuck erinnert an Urlaub. In einer Streichholzschachtel konnte man sogar eine „Mini-Weihnacht“ für einsame Stunden bestaunen. Neben einer kleinen Kerze, einem Silberengel und Streichhölzern war sogar ein kleines Lied oder Gedicht eingepackt.

Der Renner waren allerdings die Kräuter- und Gewürzdips eines Standes neben der Saaltür. Hier konnten selbst gemachter Feigensenf, Tomatenchutney und „Dukkah“, eine afrikanisch-orientalische Nuss-Gewürzmischung, mit Olivenöl und frischen Brotstücken verkostet werden.

 

Gemütliche Plauderecke

In der Mitte sind Tische für kurzweilige Plauderstunden aufgebaut worden. Dazu lassen sich viele Besucher eine Tasse Kaffee und Kuchen schmecken. Die Auswahl an Süßem ist famos. Es gibt über 30 selbst gebackene Kuchen und Torten. Oder leckerer „Spundekäs“ mit selbst angesetztem „Auroffer Johannisbeerwodka“, Idsteiner Mirabellen-Marmelade, Pflaumen- und Johannislikör zum Kaufen und Kosten.

 
 

T’art-Orte: Künstlerinnen der Gruppe „Des Sommers bunte Leichtigkeit“ zeigen in Oberauroff ihre originellen Ideen und fantasievollen Kreationen

Idsteiner Zeitung vom 1. Juni 2013

OBERAUROFF

 

(red). Am Wochenende 8./9. Juni ab 11 Uhr erwarten sieben Gastgeberinnen viele Gäste in der Oberen Beltz 8 in Idstein-Oberauroff (bei Bertram). Im Rahmen des Kulturprogramms T’art-Orte stellen die Künstlerinnen der Gruppe „Des Sommers bunte Leichtigkeit“ ihre originellen Ideen und fantasievollen Kreationen zur Schau.

Die Freude an ihrem Schaffen und die gegenseitige Inspiration spiegeln sich in jedem der vielfältigen Objekte, die bunt gestreut unter Zelten, im Garten oder Wintergarten gezeigt werden. Neben originellem Schmuck und Glasobjekten werden ausdrucksstarke Bilder – gegenständlich und abstrakt – zweckentfremdetes Holz und Treibholz sowie Nützliches und „Unnützliches“ aus Filz angeboten. Zudem gibt es handgefertigte Leinenkleider, ungewöhnliche Taschen und Haarbänder, feingliedrige Objekte aus Pappmaché sowie kleine kulinarische Köstlichkeiten.

Gezeigt wird auch, wie Glasperlen in liebevoller Handarbeit hergestellt werden.

 

Musikalische Untermalung lädt zum Verweilen ein. Der blühende Garten am Waldrand von Oberauroff bildet den passenden Rahmen und macht dieses sommerliche Fest der Farben und Kreationen zu einem bleibenden Erlebnis.

 

(Wiesbadener Tagblatt, 16.5.2013)

Wiesbadener Tagblatt

Freude an tollen Kreationen

27.01.2011 - OBERAUROFF

Von Beke Heeren-Pradt

HOBBY Irene Bertram aus Oberauroff gestaltet individuellen Schmuck

Der große dunkle Anhänger an der Kette aus Lederbändern sieht aus wie ein Handschmeichler. Die flache, runde Form reizt nicht nur zum Anfassen, sondern zieht auch den Blick auf sich. An doppelt gelegten Lederbändern, mit Silberdraht zusammen gehalten, wird der Handschmeichler zu einem ganz besonderen Schmuckstück. Irene Bertram aus Oberauroff, die dieses und noch viele andere Stücke geschaffen hat, liegt ganz besonders viel an gerade diesem Halsschmuck.

„Es war das erste Schmuckstück, das ich selbst entworfen und hergestellt habe“, erzählt sie mit leuchtenden Augen. Dabei war es zunächst der Anhänger, der es ihr angetan hatte, die Samenkapsel eines tropischen Intsia-Baumes. Und die hatte Irene Bertram gefunden bei Erkundungen im Regenwald während eines zweijährigen Aufenthaltes auf der indonesischen Insel Borneo, genauer gesagt im Sultanat Brunei.

„Die Zeit dort war ganz besonders prägend für mich“, erzählt die Oberaurofferin, die ursprünglich aus Hannover stammt, „eine wesentliche Zäsur in meinem Leben.“ Die Liebe zu den Tropen, die Beschäftigung mit Land und Leuten und immer wieder auch Reisen dorthin sind Nachwirkungen des Aufenthaltes in Brunei noch heute. Und dann ist da das Hobby des Schmuck-Gestaltens. Irene Bertram zieht nicht nur Ketten auf aus den unterschiedlichsten Perlen und in verschiedenster Farbgebung. In ihre Kreationen arbeitet sie eben häufig auch Fundstücke von ihren vielen Reisen in alle Welt ein. So wie die Intsia-Frucht, nach deren Herkunft sie denn auch ihr kleines Schmuck-Label benannt hat: „Intsia Art“.

Aber das alles ist nur „wunderschönes Hobby“, wie sie es selbst nennt. Im Hauptberuf ist die aktive Großmutter von fünf Enkeln eigentlich Buchhalterin, hat lange Jahre für verschiedene Firmen und Institutionen gearbeitet und ist seit dem Jahre 2004 Gemeindesekretärin der evangelischen Kirchengemeinde Oberauroff, die mit den Kirchengemeinden in Görsroth und Eschenhahn ein Kirchspiel bilden. Lange hat sie auch die Gemeindebücherei betreut, hat Leseabende für Kinder veranstaltet, gibt den Gemeindeboten mit heraus, zeichnet seit 1994 verantwortlich für die jährliche Konzertreihe in der Oberauroffer Kirche, war aktiv beteiligt an der 850-Jahr-Feier von Ort und Kirche im vergangenen Jahr.

„Eigentlich war ich schon immer sehr kreativ, habe dann aber, auf Geheiß meiner Eltern, einen „ordentlichen“ Beruf gelernt“, blickt Irene Bertram zurück und ist sehr froh, dass sie jetzt seit einigen Jahren ihre Kreativität wieder belebt hat mit der Herstellung von Schmuck. Hals- und Armketten, Ringe und Ohrringe gestaltet sie. Das Neueste sind klimpernde Anhänger für Halstücher und Schals, aber auch farbig-glitzernde Baumanhänger in vielfältiger Gestalt, mit großen Perlen, Prismen und anderen Formen, die, in Bäume gehängt, ein ganz neues Lichtspiel in die Natur bringen.

Die unterschiedlichsten Materialien hat Irene Bertram zusammengetragen. Wenn sie ihren Koffer mit jeder Menge Schachteln und Kistchen öffnet, ist das wie eine Fundgrube. Amethyst aus Brasilien, Türkise aus Kappadokien, Malachit aus Zaire, Bernstein aus Kenia, silberne Perlen von Kamelgeschirren aus Marokko, Glasperlen aus Bangkok und Yangoon. Jedes der Materialien hat für sie eine Geschichte - umso spannender ist das Entstehen der Schmuckstücke. Etwa alle zwei Wochen setzt sie sich mit ihrem Schmuckkoffer hin, ordnet, repariert und lässt sich inspirieren von den so verschiedenen Utensilien. „Da kommen mir immer wieder neue Ideen.“ Es gibt mittlerweile auch Freundinnen, die Bestellungen aufgeben mit bestimmten Farbwünschen, Kettenlängen, Zusammenstellungen.

Zweimal im Jahr veranstaltet sie eine Ausstellung in ihrem Haus, auf der sie auch verkauft. „Diese Ausstellungen sind mir sehr wichtig“, erzählt sie, denn nur dort komme sie direkt in Kontakt mit interessierten Kunden, die ihr ein Feedback geben über ihre Arbeit. Ansonsten verkauft sie auch einiges über Idsteiner und Hünstetter Geschäfte.

„Das Verkaufen ist aber auch nicht das Wichtige“, meint Bertram. Wichtig sei die Arbeit an sich, der kreative Akt und die Freude an den schönen Dingen.